Facebook speichert Daten – ja und?

Hallo zusammen,

wer in den letzten Tagen die Medien aufmerksam verfolgt hat, kam nicht um das Thema Facebook herum. Es geht um die skandalösen Entdeckungen, die ein Österreicher Jurastudent gemacht hat und sich dies zu Nutze macht auf die Fahne geschrieben hat, für Gerechtigkeit zu sorgen.

Was war geschehen? Grundsätzlich ging es darum, dass der Jurastudent wissen wollte, welche Daten Facebook von ihm gespeichert hat. Er musste lange suchen und fand dann ein Formular, mit dem er die Herausgabe der von ihm gespeicherten Daten bei Facebook verlangte. Hier fängt es schon an – er beschwert sich darüber, dass dieses Formular zur Herausgabe der Daten so versteckt ist – natürlich, ich würde so etwas auch nicht auf der Startseite anbieten, denn wenn ich 800 Millionen Nutzern die gespeicherten Daten zur Verfügung stellen müsste, kann ich gleich bankrott anmelden … und mal ehrlich, was soll Facebook (FB) schon gespeichert haben … natürlich das, was man dort veröffentlicht.

Man kann sich doch nicht allen ernstes darüber beschweren, dass FB persönliche und private Daten speichert – sie können gar nicht persönlich und privat sein, denn sonst hätte man sie nicht bei FB gepostet, geshared, geliked (sorry für das Wort) oder generell öffentlich zur Verfügung gestellt. Ich kann doch auch nicht mit einem Schild durch die Fußgängerzone laufen auf dem steht, dass ich pleite bin und mich im Nachhinein darüber aufregen, dass das a) alle gelesen haben und b) das keiner vergessen hat. Man kann doch nicht einem „wildfremden“ Unternehmen Daten geben und nachher sagen, dass sie die Daten nicht speichern dürfen – wie sollen denn sonst die Daten in den ganzen Posts erscheinen?

Weiterhin klagt er an, dass FB nun eine Art Timeline/Zeitstrahl bringen möchte, anhand dessen man sein komplettes FB-Leben chronologisch aufgezeigt bekommt – mit ein wenig Mühe, kann das doch jeder auch selber herauskriegen, in dem er die Post an der Pinnwand von einem User zeitlich nachverfolgt.

Er beschwert sich ferner darüber, dass FB auch gelöschte Nachrichten und Daten behält – gut, im ersten Moment dachte ich auch, dass das nicht korrekt ist – beim näheren Hinschauen entdeckte ich aber, dass das gar nicht anders machbar ist, denn wenn der User beispielsweise seine Antwort auf eine private Nachricht eines anderen Users löscht, wird sie zwar aus seinem Profil gelöscht (unsichtbar gemacht), aber beim Empfänger der Antwort steht sie natürlich weiterhin in der Historie – er hat sie ja auch nicht gelöscht; somit ist sie selbstverständlich weiterhin dem eigentlich User zugänglich.

Ich verstehe die ganze Aufgregung nicht – wenn jemand nicht möchte, dass private Daten öffentlich gemacht werden sollen, dann soll derjenige sich verflixt nochmal ein klassisches Tagebuch kaufen und dort alles reinschreiben. Das kann er dann mit sich rumschleppen und jdm. zeigen und danach wieder mitnehmen – so hat er die volle Kontrolle über seine Daten – allerdings darf der andere dann kein gutes Gedächtnis haben, denn sonst könnte er diese Information ja auch jdm. anderen erzählen, und der jdm. anderen, ….

Wer glaubt, dass das Internet privat ist, soll lieber sein Internetanschluss kündigen und hoffen, dass die Archive im Web nach 30 Jahren die Daten von ihm vergessen, wobei ich eher glaube, dass die in alle Ewigkeit verfügbar sein werden. Das ist doch das eigentliche Problem und nicht Facebook.

Es gibt soviele Webarchive, da finde ich auch noch alte Webseiten von mir, die seit 8 jahren nicht mehr im Netz sind – und jetzt? Soll ich das Internet verklagen?

Man muss sich einfach mal bewusst machen, dass das was man in einem öffentlich Raum postet mit Sicherheit von irgendjemanden behalten wird – also, erst denken, dann reden posten!

Um diesen Beitrag mit den Worten eines berühmten italienischen Fußballtrainers zu beschließen:

Ich habe fertig!

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Über Micha

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Ein Kommentar

  1. Ich bin total deiner Meinung, wer glaubt denn, daß seine Daten geheim bleiben? Der hat im Internet nichts zu suchen

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